Nährstoff-Basics (pH/EC), Gießpläne & Fehlerbilder – der Praxis-Guide

Nährstoff-Basics (pH/EC), Gießpläne & Fehlerbilder – der Praxis-Guide

Sep 08, 2025

Nährstoff-Basics (pH/EC), Gießpläne & Fehlerbilder – der Praxis-Guide

pH & EC richtig einstellen, Nährlösung mischen, Gießpläne planen und typische Mangel-/Überschuss-Symptome erkennen. Kompakt & praxisnah.

1) Warum pH & EC die „Steuerzentrale“ sind

  • pH bestimmt, welche Nährstoffe verfügbar sind. Falscher pH blockiert Elemente → „Mangel trotz Dünger“.
  • EC (Leitfähigkeit) zeigt die Salzkonzentration deiner Nährlösung. Zu hoch = Verbrennungs-/Austrocknungsgefahr, zu niedrig = Unterversorgung.

Orientierungswerte (Richtwerte, kultur- & sortenabhängig):

  • Erde: pH 6,2–6,8 | EC Nährlösung 1,0–1,8 mS/cm
  • Coco: pH 5,8–6,2 | EC 1,2–2,0 mS/cm
  • Hydro/Steinwolle: pH 5,6–6,0 | EC 1,4–2,2 mS/cm

Tipp: Kalibriere pH- & EC-Meter regelmäßig (pH 4.01/7.00; 25 °C-Referenzlösungen).

2) Wasserqualität verstehen

  • Karbonathärte (KH) puffert pH. Sehr hartes Wasser erschwert das Ansäuern, sehr weiches Wasser braucht oft Ca/Mg-Zugabe (CalMag).
  • Ausgangs-EC messen: EC Leitungswasser + Dünger-EC = Ziel-EC.
  • RO/Umkehrosmose: Nahe 0 EC → pH stabilisieren & CalMag addieren, dann Basisdünger.

3) Nährlösung richtig mischen (Reihenfolge & Praxis)

  1. Wasser bereitstellen (18–22 °C).
  2. Silika (falls genutzt) zuerst, gut rühren.
  3. Basisdünger (A→B bei 2-Komponenten; nie unverdünnt zusammen kippen).
  4. Zusätze/Booster (CalMag, Enzyme, PK, Mikros).
  5. EC prüfen und ggf. anpassen (mehr/weniger Basisdünger).
  6. pH einstellen (Down/Up), danach nochmals messen.
  7. Lösung kurz ruhen lassen, vor dem Gießen nochmals checken.

Don’t: pH vor der Düngerzugabe einstellen – das verschiebt sich danach wieder.

4) Gießpläne: Rhythmus statt Rätsel

Erde (organisch/mineralisch):

  • Gieße „wenn leicht trocken“: Topfgewicht & obere 2–3 cm prüfen.
  • Lieber langsam rundum, bis das Substrat gleichmäßig feucht ist.
  • Bei mineralischer Erde gelegentlich 10–20 % Run-off zur Salzspülung; organisch eher ohne starken Run-off (Mikrobiom schonen).

Coco:

  • Häufiger, kleinere Gaben (1–2×/Tag je nach Topfgröße & Klima).
  • Jedes Gießen = vollwertige Nährlösung (CalMag nicht vergessen).
  • 10–20 % Run-off verhindert Salzaufbau.

Hydro/Steinwolle:

  • EC & pH im Tank täglich checken, Nährlösung regelmäßig erneuern.
  • Tropf-/Ebbe-Flut-Zyklen an Verdunstung & Pflanzenalter anpassen.

Gießzeitpunkt:

  • Früh im „Tag“ gießen → Feuchte baut sich ab, weniger Schimmelrisiko.
  • Stetige Klimaführung (Temp/RH/Umluft) stabilisiert den Rhythmus.

5) Makro & Mikro – kurz & knackig

  • Makro: N (Wuchs), P (Energie/Blüte), K (Stabilität/Stress), Ca (Zellwände), Mg (Chlorophyll), S (Proteine).
  • Mikro: Fe, Mn, Zn, Cu, B, Mo, Cl – klein dosiert, essenziell.
  • Lockout vermeiden: passender pH & moderates EC sind wichtiger als „viel hilft viel“.

6) Fehlerbilder schnell erkennen (Symptom → wahrscheinlich)

  • Vergilbung unten zuerst → meist N-Mangel (zu wenig Dünger/zu hoher pH).
  • Dunkelgrün + Blattspitzen verbrannt → Überdüngung/EC zu hoch.
  • Zwischenadern hell (oben) → Fe-Mangel (pH zu hoch).
  • Blattadern dunkel, Felder hell → Mg-Mangel (prüfe Ca:Mg-Balance, CalMag).
  • Braune Blattflecken/nekrotische Ränder → K-Mangel oder pH-Drift.
  • Blätter „Taco“/Einrollen nach oben → Hitze/zu viel Licht/zu trocken.
  • Schlaff, nasse Töpfe → Überwässerung (Drainage & Gießmenge anpassen).
  • Salzkrusten am Topfrand → Salzaufbau → Spülung/Run-off erhöhen.

Leitfaden: Erst Klima prüfen (Temp/RH/PPFD), dann pH, dann EC, danach an der Nährlösung drehen.

7) Spülen & Reset

  • Erde (mineralisch): Bei Anzeichen von Salzstress mit pH-angepasstem Wasser spülen (2–3× Topfvolumen), dann mild weiterdüngen.
  • Coco/Hydro: Kürzer, dafür häufiger Spülzyklen; EC im Drain als Indikator nutzen.

8) Hygiene im Nährstoff-Setup

  • Tanks & Leitungen dunkel, kühl, belüftet halten (kein Biofilm).
  • Gerätepflege: pH-Elektrode feucht lagern, EC-Sonde sauber halten, monatlich kalibrieren.
  • Messprotokoll (Datum/EC/pH/Temperatur) spart später Zeit bei der Fehlersuche.


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