Growzelt optimieren (Teil 3): Lichtintensität, DLI/PPFD & Canopy-Management

Growzelt optimieren (Teil 3): Lichtintensität, DLI/PPFD & Canopy-Management

Sep 08, 2025

Growzelt optimieren (Teil 3): Lichtintensität, DLI/PPFD & Canopy-Management

PPFD messen, DLI verstehen, Licht gleichmäßig verteilen und das Blätterdach managen. So holst du mehr Ertrag und Qualität aus deinem Indoor-Setup.

1) Grundlagen: PPF, PPFD & DLI kurz erklärt

  • PPF (µmol/s): Gesamtlichtmenge, die eine Leuchte abgibt. Steht im Datenblatt.
  • PPFD (µmol/m²/s): Licht, das am Blatt ankommt. Entscheidend für Wachstum.
  • DLI (mol/m²/Tag): Tageslicht-Integral = Gesamtdosis über den „Tag“.

Faustformel: DLI = (PPFD in µmol/m²/s) × (Stunden) × 3600 ÷ 1.000.000.

Warum wichtig? PPF sagt, was die Lampe kann. PPFD/DLI sagen, was die Pflanze wirklich bekommt.

2) Richtig messen: so entsteht deine Lichtkarte

  • Messraster legen: Zeltfläche in 20–30 cm-Quadrate aufteilen; in jedem Feld PPFD messen.
  • Höhe & Dimmer variieren: Nach jeder Änderung erneut messen, bis die Uniformität passt.
  • Mitte vs. Rand: Zu hohe Mitte, schwache Ränder? → Leuchte etwas höher hängen oder leicht dimmen und näher heran, bis die Verteilung harmonisch ist.
  • Messgeräte: PAR-Meter sind ideal. App-Lösungen taugen nur für grobe Trends.
  • Dokumentieren: Eine einfache Lichtkarte (Skizze/Spreadsheet) hilft beim Reproduzieren.

3) Zielbereiche: typische DLI-Spannen (Orientierung)

  • Anzucht/Jungpflanzen: niedrige DLI (z. B. 6–12 mol/m²/d) → sanfter Start.
  • Blattgemüse/Kräuter: moderat (z. B. 12–20 mol/m²/d).
  • Fruchtende Kulturen (Tomate, Chili & Co.): höher (z. B. 20–30 mol/m²/d).

Wichtig: Konstanz schlägt Extremwerte. Steigere Lichtdosen schrittweise und beobachte die Pflanzen.

4) Dimmen, Abstand & Photoperiode: der sanfte Weg

  • Eingewöhnung: Lichtleistung in 10–20 %-Schritten erhöhen, jeweils 2–3 Tage beobachten.
  • Abstand: Zu nah = Hotspots/Blattstress; zu weit = Streckwuchs. Nutze die Hersteller-Empfehlung als Startpunkt, feine Abstimmung per Messung.
  • Timer/Photoperiode: Verlässliche Zeitschaltuhr. Wer kann, nutzt Controller-Features wie Sunrise/Sunset, um Stressspitzen zu vermeiden.

5) Gleichmäßigkeit erhöhen: so vermeidest du Hotspots

  • Bar-LEDs verteilen Licht oft homogener als Punktquellen.
  • Leichte Off-Center-Montage kann Ränder füttern, ohne die Mitte zu übersteuern.
  • Reflektierende Wände (Mylar/weiß) sauber halten; Kabel & Geräte so führen, dass sie kein Licht „schlucken“.
  • Cross-Lighting: In größeren Setups mehrere Leuchten etwas weiter auseinander – überlappende Felder glätten die Karte.

6) Canopy-Management: Fläche nutzen statt Höhe verschenken

  • Trellis/Netzführung: Triebe auf eine Ebene lenken → gleichmäßige PPFD am Blätterdach.
  • Low-Stress-Training (Biegen/Binden): Seitentriebe fördern, Hotspots entschärfen.
  • Toppen/Pinzieren (gezielt): Mehr Terminalpunkte, breiteres Dach.
  • Selektives Entblättern: Nur wo Blätter echte Schattenmacher sind; maßvoll, mit Erholungszeit.
  • Pflanzenabstand: Zu dicht = Feuchteinseln & Schatten; zu weit = ungenutzte Fläche.

7) Klima mitdenken: Licht braucht Luft

Mehr Licht → mehr Transpiration. Plane:

  • Umluft (sanfte Brise) gegen Mikroklima-Taschen.
  • Abluft dimensionieren, Unterdruck halten.
  • Luftfeuchte/Temp stabilisieren; große Sprünge vermeiden.
  • Nährlösung/Wasser kann bei höheren Lichtdosen häufiger nötig sein – Beobachtung ist Pflicht.

8) Diagnose: zu viel oder zu wenig Licht?

  • Zu viel: Blattaufhellung/“Bleaching“, eingerollte Blattränder („Taco“), gestauchter Wuchs. → Dimmen, Abstand erhöhen, Klima prüfen.
  • Zu wenig: Streckwuchs, schmale Internodien, blasse Farbe, langsamer Zuwachs. → Abstand verringern, dimmen hoch, Uniformität verbessern.


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